Ich interessiere mich seit ca. 15 Jahre für Buddhismus und bin seit ca. 10 Jahren Mitglied von Nalandabodhi Austria. Ich denke das viele Menschen sich Ihrer, von der Kultur oder von den Eltern, anerzogenen Religion entledigt haben und festgestellt haben, daß Religion so wie Sie bei uns vielfach praktiziert wird, seinen eigentlichen Sinn verloren hat. Dennoch ist es so das die Bedürfnisse, Fragen und Sehnsüchte die gleichen geblieben sind. Die Welt so wie wir Sie erleben, funktioniert am Ende nicht so, es bleiben Fragen offen, die Lehrer, Politiker, Vorgesetzte, Eltern, Wissenschaftler und das Internet nicht beantworten können.
Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach letztendlicher Wahrheit, nach unserer eigentlichen Natur, wie unser Geist funktioniert, wo wir hingehen nachdem wir unseren Körper verlassen haben, wie wir in diesem Leben glücklich werden können und Leid vermeiden können, etc.
Genau diese Fragen hat sich vor 2600 Jahren auch der historische Buddha Shakyamuni (Siddhartha Gautama) gestellt. Er war kein Religionsgründer, keiner der alle Menschen bekehren wollte, keiner der von einem Lichtstrahl vom Himmel getroffen wurde und dann als Erleuchteter herumgerannt ist. Er wollte einfach nur Fragen beantwortet haben.
Das ist exakt meine Motivation, warum ich mich für Buddhismus interessiere. Es gibt viele Mythen im Westen über den Buddhismus und über Meditation: Manche glauben Meditation sei nur etwas für Asiaten, obwohl sehr vielen westlichen Religionen inkl. Jesus Christus selbst „die Versenkung“ vorgelebt hat. Viele glauben Meditation sei etwas religiöses. Der Prozess der Meditation erfordert weder einen Gott, noch irgendein anderes Wesen oder Energie im Äußeren, es geht rein darum unseren eigenen Geist kennenzulernen. Wir machen das, indem wir unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen anerkennen, verfeinern, annehmen, erwachsen werden und verstehen, daß nur wir die Verantwortung für unser Leben haben, niemand kann uns von außen das Glück bringen.
Wir meditieren auch, um unsere Gedanken zu trainieren und die natürliche Energie unseres Geistes zu entdecken. Wir lernen durch Meditation die Wachheit des Geistes zu nutzen, seine Klarheit und sein kreatives Potential.
Das besondere an Nalandabodhi ist, daß wir keine Religion betreiben, keine Mission erfüllen müssen. Unsere Gruppe lebt den Buddhismus des 21. Jahrhunderts, wir haben uns der unpassenden Regeln und kulturellen Beiwerks entledigt und einen Studien- und Praxispfad entwickelt der in die jetzige Zeit und für die Menschen im Westen passt. Buddhismus im 21. Jahrhundert bedeutet im Hier und Jetzt zu sein, bei unserer Arbeit, Familie im sozialen Umfeld, ohne Gebetsmühle und Mönchsgewand. Die Objekte unseres Handelns sind die Situationen und Phänomenen im Alltag, hier gilt es unsere gewonnen Einsichten umzusetzen. Für mich geht es darum meinen Geist zu etwas Gutem zu transformieren das mich zu einem glücklichen, ausgeglichenen und liebevollen Menschen macht. Nicht zuletzt für mich selbst, sondern daraus entstehend unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Ich bin bei Nalandabodhi Austria Mitglied, weil ich hier die Möglichkeit habe, einem authentischen und umfangreichen buddhistischen Studien- und Praxispfad in Gemeinschaft mit anderen Interessierten folgen zu können.
An Nb- Austria gefällt mir besonders, der sehr freundschaftliche, entspannte Umgang und die sehr aufgeschlossene, offene Atmosphäre.
Mein persönlicher Zugang zu Buddhismus ist, dass es eine sehr spannende Wissenschaft des Geistes ist, bei der man immer subtilere Ebenen des eigenen Geistes und der Realität in der wir leben entdecken und erforschen kann. Der ganze Pfad ist sehr auf eigenes empirisch entwickeltes Verständnis und direktes Erfahren der Lehrinhalte ausgelegt. D.h. ein kritischer, forschender und auch skeptischer Geist wird ausdrücklich bestärkt und die Betonung liegt auch sehr stark auf der eigenen Verantwortung den Pfad zu beschreiten und die Wahrheiten die Buddha Shakyamuni entdeckt hat, nicht unhinterfragt, mit blindem Glauben und Dogmatismus zu übernehmen, sondern sie in der direkten Erfahrung selbst zu erleben. Die Lehre Buddhas ist ein authentischer Weg um zum Wesen der Realität und zum Wesen unseres eigenen Geistes/Herzens vorzudringen, bzw. sich wieder mit dieser Realität zu verbinden. Man bekommt quasi die Landkarte und alle Ausrüstung und Werkzeuge um diesen Weg zu dauerhaftem inneren Frieden und Freiheit beschreiten zu können in die Hände, gehen kann man ihn nur selbst.
Weil es mir ermöglicht meinen Geist offener, flexibler und achtsamer zu halten und dadurch der Raum entsteht, in dem ich mich immer besser von festgefahrenen Verhaltensmustern, die sich negativ auf mein eigenes und das Wohlbefinden anderer auswirkt, zu befreien. Außerdem kann man sich durch kontinuierliches Training auch immer mehr von den geistigen Konditionierungen, die unseren Blick auf die Realität in der wir leben total verschleiern immer mehr durchschauen und auflösen, was zu einem intensiveren, intimeren und authentischerem Erleben und einem gelasseneren und entspannteren Geisteszustand führt.
Buddha ist kein Gott oder Erlöser im Außen, sondern ein Mensch der den Weg zu dauerhaftem Glück und Zufriedenheit, wahrer innerer Freiheit für sich selbst gefunden hat und diesen Weg den er beschritten hat mit uns geteilt hat, so dass wir ihn für uns selbst beschreiten können. In diesem Sinne hat er sein volles menschliches Potential verwirklicht und dient als Inspiration und Beweis, dass wahre Freiheit möglich ist. Diese Freiheit kann aber nur im eigenen Innern, in der Natur unseres eigenen Geistes und nur durch eigene Anstrengungen, wiederentdeckt und erfahren werden und ist nicht etwas, dass wir von Außen, so quasi als Belohnung geschenkt bekommen. Diese Freiheit ist schon immer die wahre Natur unseres innersten Wesens und Buddha hat uns den Weg gezeigt auf dem wir uns wieder mit dieser Natur verbinden können.
Für mich ist Buddhismus nicht abhängig von religiösen Dogmen, ritualisierter Spiritualität und irgendwelchen mystischen Heilsversprechungen oder exotischen äußeren Formen. Sondern ein sehr praktischer, genialer, unglaublich spannender, mehr als lebensnaher Weg um die Welt in der wir leben und uns selbst verstehen zu lernen. Ein respektvolles, liebevolles Miteinander zu verwirklichen, und uns durch entwickeln von Mitgefühl und Weisheit von unserer Unwissenheit bezüglich unseres wahren Wesens und dem Wesen der Realität zu befreien. Nicht religiöse Lehre, sondern Ausdruck des Lebens selbst, da er genau aus diesem direkten Erleben, der grenzenlosen Dimension des Lebens selbst entsprungen ist.